Bereits neigt sich wieder ein ganz besonderes Schuljahr dem Ende zu. Vieles, das wir am Centro Educativo Comunitario Yampú aufgrund der Pandemie umdenken und verändern mussten, gehört unterdessen bereits zu unserem neuen Alltag.

San Pedro Ayampuc, November 2021

Seit der Gründung der Schule sind wir uns gewohnt, dass die Familien, die Lehrpersonen und die Schulleitung eng zusammenarbeiten müssen und wollen, um gemeinsam unser Projekt voranzutreiben. In dieser Zeit der Pandemie sind wir uns noch einmal mehr bewusst geworden, wie wichtig diese Zusammenarbeit und diese Solidarität untereinander ist. Obwohl wir uns im Schulalltag nach wie vor wenig sehen, pflegen wir intensiven Kontakt zu den Familien und fragen regelmässig nach ihrem Befinden.

Ingrid Picholá, eine 13-jährige Sekundarschülerin, berichtete uns bei dieser Gelegenheit von der Situation ihrer Familie:

„Zu Beginn des Lockdowns war es schwierig, bis wir einen Ablauf in unseren Tag brachten. Neben den Schularbeiten haben meine Geschwister und ich mit meinen Eltern begonnen Guaipes herzustellen. Das sind Baumwollknäuel, die für die Reinigung von Maschinen oder Böden gebraucht werden. Auch machen wir neue Produkte aus Blechdosen und Schrott und versuchen sie zu verkaufen. Wir haben nur wenig Geld, mein Vater arbeitet auf dem Land. Irgendwie kommen wir über die Runden. Gottseidank sind wir alle gesund und die Grossen der Familie sind bereits geimpft. Das ist das Wichtigste!“

Auf die Frage, inwiefern das Centro Educativo Yampú die Familie unterstütze, meinte Ingrid:

„Das halbe Stipendium, das mir das CEY zugesprochen hat, ermöglicht mir den Schulbesuch! Dank ihm ist es uns auch möglich, genügend Geld für das Essen der Familie zu haben. So kann ich mich trotz der schwierigen Situation auf meine Schulaufgaben konzentrieren. Wir sind so dankbar dafür!“

Im letztjährigen Novemberbrief haben wir an dieser Stelle auch Lehrerinnen zu Wort kommen lassen, welche die Pandemiesituation an der Schule von ihrer Seite her schilderten. Die neuen Lehrmethoden, die während der Zeit des Fernunterrichts angewandt und entwickelt wurden, haben uns ermöglicht, die Schule in dieser schwierigen Situation weiterzuführen. Die Eltern waren dabei stark eingebunden in die Arbeit am Lernstoff. In den allermeisten Fällen hat das gut geklappt und die Väter und Mütter haben ihre Kinder dabei unterstützt, die Aufgaben zu bekommen, haben sie immer wieder motiviert und haben ihr Möglichstes

getan, dass auch kurze Videokonferenzen stattfinden und Aufträge zum Beispiel per Whatsapp eingereicht werden konnten. Auf den Bildern sehen Sie, wie ein Kind eine Tanzaufgabe per Video vorführt (oben rechts, linkes Bild), einen kleinen Vortrag über die Pflanzen seines Gartens macht (oben rechts, rechtes Bild), und wie eine Lehrerin mit einem Lernvideo an ihre Klasse gelangt (rechts).

Für die Weiterbildung der Lehrpersonen haben wir in diesem Halbjahr den Schwerpunkt auf die Vermittlung von Kakchikel gelegt. Es ist die Sprache unserer Ahnen, die wir versuchen zu pflegen und weiterzugeben. Alle Lehrerinnen und Lehrer des CEY, vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe, haben am Kurs teilgenommen. In kleine Gruppen eingeteilt konnte die Weiterbildung als Präsenzveranstaltung stattfinden. Die Lehrpersonen konnten viel für ihre eigene Sprachkompetenz profitieren und bekamen neue Inputs für die Vermittlung dieser wichtigen Sprache für uns Maya (Bild rechts unten).

Mit diesen Schilderungen aus dem CEY schicken wir Ihnen, liebe Spenderinnen und Spender in der Schweiz, herzliche Grüsse aus Guatemala und bedanken uns von Herzen für Ihre grosszügige Unterstützung, die uns besonders in diesen schwierigen Zeiten eine grosse Hilfe ist!

Mit besten Wünschen für das neue Jahr!

Flory Ascuc (Rektorin Sekundarschule) und Fernando Umul (Rektor Primarschule)