Juni 2021 … dieses Mal aus San Pedro Ayampuc undFlorenz, Arlesheim, Basel, Birsfelden, Lausanne, Münchenstein, Oberwil und Zürich!Seit dem Frühling 2020 haben im Verein ProCEY bedingt durch die Pandemie-Situationsowohl die allermeisten Vorstandssitzungen wie auch die Generalversammlung per Video-konferenz stattgefunden. Während Ihnen die Rundbriefe traditionell direkt von den Aktivitä-ten aus dem Centro Educativo in San Pedro Ayampuc Guatemala berichten, möchten wirIhnen hier ein paar Impressionen aus unserem internationalen Zoom-Meeting schildern!Am 10. Juni 2021 fand das grosse digitale Gipfeltreffen statt! Eine Person nach der ande-ren erschien auf dem Bildschirm und in zufälliger Abfolge reihten sich so die Hunderte vonKilometern voneinander getrennten Lehrpersonen und Schulleitungsmitglieder aus demCEY neben uns Vorstandsmitglieder aus der Schweiz.Das internationale Mo-saik fand schnell zueinem guten Dialog.Nachdem der Präsi-dent des ProCEY,Hansueli Wittlin, alle zudiesem aussergewöhn-lichen Treffen begrüssthatte, stellten sich alleTeilnehmenden kurzvor. Immer wieder gabes freudige Momentedes Wiedererkennens,waren doch viele vonuns Vorstandmitgliedern schon persönlich in San Pedro Ayampuc gewesen. Für anderewiederum war es ein schöner Moment, endlich einmal ein Gesicht verbinden zu könnenmit dem Namen, der bisher nur aus Mailkontakten bekannt war.Die grosse geografische Distanz wurde dank der Technik schnell überwunden, und dieHarmonie geriet nur beim spontanen, synchron versuchten Singen von „Cumpleaños feliz“für Alejandro, der an diesem Tag 35 Jahre alt wurde, etwas aus dem Takt!Das Ziel des Treffens war, neben dem persönlichen Kontakt, aus nächster Nähe zu erfah-ren, wie am Centro Educativo Comunitario Yampú der Alltag während der aktuellen Pan-demie aussieht. Die Schulleitung und die Lehrpersonen erzählten ausführlich und aufrich-tig von ihrem Umgang mit der Krise. Sie berichteten von Schülerinnen und Schülern, dieihre Eltern durch Covid verloren haben, von mangelnder Unterstützung durch den Staat,von zögerlich anlaufenden Impfkampagnen, aber auch von der Solidarität der Bevölke-rung für die Bedürftigen. Fernando Alonzo, der Schulleiter der Primarschule (links aufdem Screenshot der nächsten Seite) erklärte, dass die Regierung, ähnlich wie in Europa,ein Ampelsystem eingeführt habe. Derzeit sei das Licht auf „rot“, was bedeute, dass keinPräsenzunterricht stattfinden dürfe. Seit gut einem Jahr bereits müssen die Lehrerinnenund Lehrer Wege suchen, ihre Klasse mit dem Lernstoff zu erreichen – und dies, obwohlnur eine Minderheit über einen Computeranschluss und Internet verfügt. Die Schule hatsich mit den Familien der Schülerinnen und Schüler organisiert und spezielle Zeitfenstervereinbart, an denen die Eltern wöchentlich neues Schulmaterial abholen und bearbeite-tes den Lehrpersonen abgeben. Wie wir in früheren Rundbriefen schon mehrfach erwähnthaben, sind am CEY die Eltern fest eingebunden in den Schulalltag. War es früher oftMithilfe bei der Instandhaltung des Schulgebäudes oder bei Benefizanlässen, ist die elter-liche Unterstützung während der Pandemie vor allem bei der Pflege des engen Kontaktszwischen Lehrkörper und SchülerInnen sowie dem Begleiten des Lernprozesses der Kin-der gefordert.Flory Ascuc, die Schulleiterin Se-kundarschule, die auf demScreenshot in der Mitte sitzt (undseit bereits 26 Jahren am CEY ar-beitet!), erklärt, dass in vielen staat-lichen Schulen die Schülerinnenund Schüler nicht mehr am Fernun-terricht teilnehmen: Die Eltern, diedurch die Krise oft vollends an ihreökonomischen Grenzen stossen,können die Schulgelder nicht mehrbezahlen. Da diese am CEY durchSpenden aus der Schweiz und einem sporadischen staatlichen Beitrag zur Förderung vonMayaschulen zur Verfügung stehen, habe das CEY auch dieses Jahr wieder neue Schülerund Schülerinnen aufnehmen können. Per Videoaufnahmen auf WhatsApp der Eltern ha-ben die erst 5-jährigen Neulinge am CEY ihre Lehrpersonen kennen gelernt…Flory berichtet eindrücklich, wie schwierig die Akzeptanz der restriktiven Massnahmen derRegierung für sie oft seien. Die Kommunikation sei schlecht und oft nicht nachzuvollzie-hen, warum etwa in einem Dorf wie San Pedro die Ampel auf „rot“ stehe und in der nahenHauptstadt, wo viele Ansteckungen geschehen, bereits auf „orange“ geschaltet werde.Auch sei frustrierend zu erfahren, dass staatliche Unterstützungsgelder wegen Korruptionim Lande nicht ihren eigentlichen Bestimmungsort erreichen.Und doch zeigte sich die Rektorin trotz der belastenden Situation auch zufrieden undhoffnungsvoll. So schilderte sie uns etwa die Fortschritte der SchülerInnen bezüglich ihrerSelbständigkeit oder erwähnte stolz die erworbene Medienkompetenz von Schülerinnenund Schülern, die Videopräsentationen machen von ihrer Familie und ihrem Alltag – Lern-inhalte, die vor Corona in weiter Ferne lagen.Beeindruckt hat uns Vorstandsmitglieder, wie die Lehrpersonen am CEY mit viel Eigenini-tiative und Umsicht mit der schwierigen Situation umgehen. Im erlebten digitalen Treffenkonnten wir eine grosse Verbundenheit spüren und einmal mehr wurde uns bewusst, wiesinnvoll unser gemeinsames Engagement für diese Schule ist.Den von Schulleitung und Lehrpersonen immer wieder während des Meetings geäusser-ten Dank für die Unterstützung aus der Schweiz geben wir Ihnen gerne hier direkt weiter!Mit herzlichen Grüssen aus San Pedro Ayampuc, Florenz, Arlesheim, Basel, Birsfelden,Lausanne, Münchenstein, Oberwil und Zürich!